Die Heilschlaf-Hypnose weist im Vergleich zu anderen hypnotischen Techniken verschiedene Merkmale auf, die sich als vorteilhaft erweisen - für den Klienten und den Berater:
Eine Tranceeinleitung erfolgt auf sanfte Art und Weise
Dem Klienten wird eine Trance "angeboten". In wie weit diesem Angebot Folge geleistet wird, ob der Klient also in eine leichtere oder tiefere oder subjektiv gar nicht in Trance geht, bleibt allein ihm vorbehalten, er behält die volle Kontrolle über seinen Zustand und muss nicht fürchten, dass irgendwas Ungewolltes mit ihm geschieht. "Blitzhypnosen" oder andere Überrumpelungstechniken, die z.B. aus der Showhypnose bekannt sind, werden in keinem Fall angewendet!
Diese "Gleichgültigkeit" gegenüber einem Tranceeintritt, Augenschluss usw. erweist sich in der Praxis übrigens als durchaus trancefördernd. Ist dem Klienten der Druck genommen, "in Trance gehen zu müssen", geht er viel leichter in Trance! Und auch, wenn er dies nicht tun sollte, ist sein Unbewusstes selbstverständlich dennoch ansprechbar. Man muss nicht erst "ein Tor zum Unbewussten" weit öffnen, um es zu erreichen (wie es auf manchen 'fachunkundigen' Seiten zu lesen ist).
Heilschlaf-Hypnose ist frei von jeglicher inhaltlicher Manipulation
Der Klient erhält keinerlei auf sein Verhalten bezogene fortdauernde Anweisungen und muss damit auch keine ungewollte Einflussnahme fürchten. Sämtliche eintretenden Änderungen sind auf seine eigene Initiative zurückzuführen.
Auch komplexere Problemstellungen können bearbeitet werden
Ein "konventioneller" Hypnosetherapeut wird sein Vorgehen immer an die Bedürfnisse des Klienten anpassen wollen und ist daher in besonderem Maße von einer "guten" Kommunikation mit diesem abhängig. Dies beginnt bei der Schilderung des Änderungswunsches oder der Problemstellung und endet nicht mit den Hintergrundinformationen, die der Klient liefert. Oftmals aber möchte ein Klient bestimmte Details nicht ansprechen und/oder ist sich der Relevanz dieser gar nicht bewusst. Dies kann zu Irrwegen und Verzögerungen führen.
Bei der Heilschlaf-Hypnose entfällt es, ein komplexes Problem und alle damit in Verbindung stehenden Aspekte in eine für den Hypnotiseur verständliche Sprache zwängen zu müssen - was erfahrungsgemäß ohnehin nur bedingt funktionieren kann. Das, was wirkt, wirkt dort, wo alle Informationen ohnehin gegeben sind - im Klienten und allein aus ihm heraus.
So ist es sogar denkbar, ein Thema zu behandeln, das der Klient dem Hypnotiseur nicht mal benennnen möchte - die Heilschlaf-Hypnose macht es möglich!
Auch systemischen Überlegungen wird Rechnung getragen
Psychotherapie und Lebensberatung berücksichtigen mehr und mehr, dass ein Mensch in der Regel nicht isoliert auf einer einsamen Insel lebt, sondern als Mit-Mensch in einem sozialen Umfeld. Und erst in diesem und durch dieses können viele Probleme, die zu Änderungswünschen führen, entstehen und ihre Bedeutung erfahren, die in einem anderen Kontext durchaus eine positive sein kann.
Zieht eine Intervention nun eine Verhaltensänderung bei einem Klienten nach sich, wirkt diese auch immer irgendwie auf die Umwelt, die ihrerseits darauf reagieren und damit auf ihn zurückwirken wird. Wie wird z.B. der Kegelclub "Die rauchenden Pudel" reagieren, wenn eines seiner Mitglieder nun plötzlich nach einer Hilfestellung zum Nichtraucher wird?
Selbst der erfahrenste Psychotherapeut wird aufgrund der unüberschaubaren Komplexität solcher Fragen Entwicklungen nicht individuell vorhersagen und umfassend berücksichtigen können. Derjenige, der all diese Dinge und damit das gesamte "System" am besten abwägen und in sein Handeln einfließen lassen kann und wird, ist - der Klient selbst.
Ein ideales Vorgehen für Gruppenanwendungen
Eine ernsthafte konventionelle Hypnose wird immer versuchen, die Individualität eines Klienten für die Tranceeinleitung und die inhaltliche Ausgestaltung der Hypnose zu nutzen, um den Bedürfnissen des Einzelnen möglichst gut gerecht werden zu können. Dies ist aber bei der Anwendung in Gruppen naturgemäß nicht möglich, so dass eine konventionelle Hypnose mit Gruppen stets kompromissbehaftet bleiben muss. Die Heilschlaf-Hypnose hingegen ist inhaltlich ganz absichtlich so allgemein und unspezifisch ausgeformt, dass sie sich damit auch hervorragend und ohne Wirkungseinbußen für Gruppenanwendungen eignet.
Ein Beispiel, das die Vorteile verdeutlicht:
Im Zuge einer Tranceeinleitung ist es ein bewährtes Vorgehen, einem Klienten einen "Ort" anzubieten, an den er sich gedanklich begeben und an dem er sich geschützt, sicher und wohl fühlen kann ("safe place"). Manche Hypnotiseure geben nun in bester Absicht z.B. einen Urlaubsaufenthalt am Meeresstrand vor, weil SIE dies für einen guten, geeigneten Ort halten. Und sie tun dies mit einiger Berechtigung, denn so eine Vorstellung ist wohl bei vielen mit angenehmen Assoziationen verbunden - bei vielen, aber längst nicht bei allen!
Versiertere Hypnotiseure beschreiten daher einen anderen Weg: sie ermuntern den Klienten, einen Ort selbst zu finden, der für sie in diesem Moment und für den aktuellen Zweck geeignet erscheint. Und man kann noch ergänzen, dass sich der Klient selbst vielleicht erstaunt zeigen wird, was für ein Ort ihm denn nun in den Sinn kommt.
Bei so einem Vorgehen erscheinen dann plötzlich ganz "andere" Orte, die für Dritte vielleicht wenig nachvollziehbar sind, aber den Bedürfnissen eines Klienten, und nur um diesen soll es hier gehen, offensichtlich in weitaus besserem Umfang gerecht werden: Turnhallen, Felsen, Sofas sind nur einige Beispiele aus der Praxis.
Und genau diese Freiheit, für sich selbst zu entscheiden, bietet die Heilschlaf-Hypnose auch in Bezug auf die inhaltliche Gestaltung der Trancearbeit und zukünftiges Verhalten.